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Hier sind Begriffe, die in der Reformationszeit eine Rolle spielten, alphabetisch geordnet.
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Aberglaube nennt man es, wenn Menschen mit bestimmten Dingen, Ereignissen oder Personen eingebildete Hoffnungen oder Ängste verbinden, weil sie annehmen, dass diese Gegenstände, Ereignisse oder Menschen eine übernatürliche, magische Kraft besitzen. / Aberglaube ist z. B. der Glaube an die Kraft eines Amuletts oder die Angst vor Freitag, dem 13.. Martin Luther benutzte stattdessen das Wort Missglaube; denn wahrer Glaube gebührt nur Gott, dem Herrn über alle Mächte.
Zusatzinformationen zu Aberglaube:
Aberglaube
Wir Christen sind überzeugt, dass Gott gütig, aber auch gerecht ist. Wir glauben, dass wir einmal vor ihm stehen werden und er uns richten wird. Das hat die Menschen stets geängstigt, und immer wurde diese Angst ausgenutzt. Daher herrschte im Mittelalter der Brauch, Sündern gegen eine gewisse Bußleistung, meistens die Zahlung von Geld, eine milde Strafe zu versprechen.
Ablass ist der Name für den seltsamen Handel mit Sünde und Vergebung, gegen den Martin Luther energisch protestierte.
Zusatzinformationen zu Ablass:
Ablass
Zu Deutsch würde man Sündenvergebung sagen; Absolution ist der gebräuchliche lateinische Begriff. Absolution ist eine Gabe der Gnade, die durch eine geistliche Person im Auftrag Gottes erteilt wird. Der Absolution voraus geht, dass man die Schuld, die man gegenüber Gott und den Menschen auf sich geladen hat, bekennt und bereut.
Zusatzinformationen zu Absolution:
Absolution
Seit Martin Luther nennt man die drei Abschnitte eines Glaubensbekenntnisses nicht Absatz, Abschnitt oder Kapitel; sondern Artikel ist die Bezeichnung, die Luther einführte. Die alten, bedeutenden christlichen Glaubensbekenntnisse, wie das Apostolische Glaubensbekenntnis (Apostolikum), haben einheitlich drei Abschnitte, also Artikel. Das verwundert nicht, denn Gott entfaltet sich dreifach: als Vater, als Sohn, als Heiliger Geist.
Zusatzinformationen zu Artikel:
Artikel
Im Jahre 1530 legte der Freund und Mitstreiter Luthers, Philipp Melanchthon, auf dem Augsburger Reichstag eine Schrift vor, die als Augsburger Bekenntnis bekannt wurde. Melanchthon und Luther hofften, dass alle Fürsten, die auf diesem Reichstag zusammenkamen, diesem gut formulierten Bekenntnis zustimmen würden. Sie wollten damit ein Auseinanderfallen der Kirche verhindern. Ihr Wunsch erfüllte sich nicht. Das Augsburger Bekenntnis ist noch heute Grundlage der Lutherischen Konfession. Dies ist die deutsche Bezeichnung.
Zusatzinformationen zu Augsburger Bekenntnis:
Augsburger Bekenntnis
Augsburger Religionsfrieden ist der Name für das Gesetz, das nach der Reformation den Religionsfrieden wieder sichern sollte. Es wurde im Westfälischen Frieden von 1648 bestätigt. / Durch die Reformation entstanden Kämpfe zwischen Bevölkerungsgruppen. Um den Frieden wieder herzustellen, wurde am 25. September 1555 auf dem Reichstag von Augsburg dieses Gesetz verabschiedet: der Augsburger Religionsfrieden. Der Augsburger Religionsfrieden sollte den Frieden sichern. Die Fürsten erhielten damit das Recht, eine Konfession für ihr Herrschaftsgebiet zu wählen. Untertanen, die mit der dann herrschenden Konfession nicht einverstanden waren, durften auswandern.
Zusatzinformationen zu Augsburger Religionsfrieden:
Augsburger Religionsfrieden
Kein Eintrag unter B
Martin Luther ist sicherlich der bekannteste Reformator. Doch er ist nicht der einzige Erneuerer, auf den evangelische Kirchen sich berufen. Auch der französische Kirchenreformer Johannes Calvin lebte im 16. Jahrhundert, von 1509 bis 1564. Calvin schrieb einen eigenen Katechismus und ging in vielen Punkten noch über die Kirchenkritik Luthers hinaus. Auf den Reformator Calvin und den Züricher Reformator Huldrych Zwingli beruft sich die Reformierte Kirche, die sich unter den protestantischen Kirchen von der Lutherischen Kirche abhebt.
Zusatzinformationen zu Calvin:
Calvin, Johannes
Der Calvinismus ist neben dem Luthertum die bedeutendste Strömung der protestantischen Kirchen. Der Calvinismus hat hauptsächlich in der Schweiz, in Frankreich und in den Niederlanden Anhänger gefunden. Diese protestantische Glaubensbewegung geht auf den Reformator Johannes Calvin zurück und hat in der Reformierten Kirche ihren konfessionellen Ausdruck gefunden.
Zusatzinformationen zu Calvinismus:
Calvinismus
Im Jahre 1530 legte der Freund und Mitstreiter Martin Luthers, Philipp Melanchthon, auf dem Augsburger Reichstag eine Schrift vor, die als Confessio Augustana bekannt wurde. Er wollte mit dieser Schrift deutlich machen, was die Anhänger Martin Luthers glauben. Melanchthon und Luther hofften, dass alle Fürsten und der Kaiser Karl V., die auf dem Reichstag zusammenkamen, diesem gut formulierten Bekenntnis zustimmen würden und so ein Auseinanderfallen der Kirche vermieden werden könnte. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Confessio Augustana ist die in der Theologie übliche lateinische Bezeichnung für die Bekenntnisschrift, die noch heute Grundlage der lutherischen Konfession ist. Die deutsche Bezeichnung ist: Augsburger Bekenntnis.
Zusatzinformationen Confessio Augustana:
Confessio Augustana
Kein Eintrag unter D
Ein Edikt ist ein staatlicher Erlass, der vornehmlich religiöse Angelegenheiten regelt. Bekannt ist ein solcher Erlass von Nantes, der 1598 den Hugenotten (Calvinisten) in Frankreich teilweise Religionsfreiheit zusicherte. Auch während der Reformation wurde ein Edikt verkündet, das nach der Stadt Worms Wormser Edikt heißt. Es sprach die Reichsacht (den Bann) über Martin Luther aus und verbot die Verbreitung reformatorischer Schriften.
Zusatzinformationen zu Edikt:
Edikt
Die Exkommunikation ist der Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft und bedeutete früher den Verlust aller Rechte und jeden Schutzes. Man wurde durch die Exkommunikation vogelfrei, also den Vögeln zum Fraß vorgeworfen. Die Bezeichnung Exkommunikation drückt aus, dass die betroffene Person nicht mehr an den Sakramenten teilnehmen darf. Die Exkommunikation ist eine schwere Strafe der katholischen Kirche, die nur das oberste kirchliche Gericht verhängen kann. Ein Papst kann die Exkommunikation wieder aufheben - in leichten Fällen auch ein Bischof. Mit älteren Worten sagt man dazu: Jemand wird mit dem Kirchenbann belegt.
Zusatzinformationen zu Exkommunikation:
Exkommunikation
Kein Eintrag unter F
Gnade ist die Bezeichnung für eine großzügige Gunst, die ein besonders hochgestellter Mensch einem von ihm abhängigen erweist. Dieses Entgegenkommen hat dieser nicht verdient und er kann es nicht erwarten. Ein Verurteilter erfährt Gnade z. B., wenn ihm die Strafe erlassen wird. Wir Menschen erfahren dieses Geschenk von Gott. Gnade ist Gottes liebevolle Zuwendung zu uns, die wir uns nicht verdient haben und nicht verdienen können. Man sagt also: Gnade ist grundlos.
Zusatzinformationen zu Gnade:
Gnade
Der Heidelberger Katechismus ist einer der bedeutendsten Katechismen der Reformationszeit. Der Pfälzer Kurfürst Friedrich III., genannt der Fromme, hat ihn in Auftrag gegeben. Sein Hofprediger und ein Heidelberger Professor haben ihn 1563 erstellt. Auf den Heidelberger Katechismus beruft sich die Kirche calvinistischer Prägung, also die Reformierte Kirche. Benannt ist dieser Katechisnus nicht nach seinen Autoren, sondern nach der Stadt, in der er entstand. Er ist aber auch unter der Bezeichnung Pfälzer Katechismus bekannt. Katechismen erklären die Grundlagen des christlichen Glaubens. Da die Glaubensaussagen der verschiedenen christlichen Konfessionen sich unterscheiden, gibt es verschiedene Katechismen.
Zusatzinformationen zu Heidelberger Katechismus:
Heidelberger Katechismus
In Frankreich hatte es der Protestantismus besonders schwer. Energisch wurden seine Anhänger verfolgt. Mit mehreren blutigen Angriffen, die in regelrechte Bürgerkriege ausarteten, versuchten Staat und Kirche, die Protestanten auszulöschen. Viele Protestanten flohen aus Frankreich. Besonders nach Berlin und Brandenburg kamen sie. Sie machten um 1700 ein Drittel der Berliner Bevölkerung aus und prägten das Berlin des 16. und 18. Jahrhunderts. Hugenotten ist der Name dieser französischen Protestanten. Er ist wohl von der Bezeichnung Eidgenossen abgeleitet.
Zusatzinformationen zu Hugenotten:
Hugenotten
Frankreich wurde nicht in dem Ausmaß wie Deutschland von der Reformation ergriffen. Doch der schweizer Reformator Johannes Calvin fand auch in Frankreich Anhänger. Diese wurden energisch von der Kirche und dem Königshaus unterdrückt und verfolgt. Mit mehreren Angriffen, die in regelrechte Bürgerkriege ausarteten, versuchten Staat und Kirche, diese Protestanten auszulöschen. So kam es zwischen 1562 und 1598 zu acht blutigen Bürgerkriegen. Hugenottenkriege ist der Name für diese Glaubenskriege, benannt nach den Hugenotten, dem Namen der französischen Protestanten.
Zusatzinformationen zu Hugenottenkriege:
Hugenottenkriege
Im Mittelalter bekämpften die Kirche und der Staat gemeinsam jede Kritik an der herrschenden Religion. Dazu entwickelten sie im 12. Jahrhundert ein Verfahren zur Verfolgung Andersdenkender: die Inquisition. Die Inquisition verbreitete über 700 Jahre lang Angst und Schrecken, indem sie die Menschen verfolgte, folterte und tötete, die der Kirche oder dem Staat bedrohlich vorkamen. Fromme Kirchenmänner leiteten die Folterverhöre, staatliche Behörden vollstreckten die Todesurteile. Der Name Inquisition ist natürlich lateinisch; er bedeutet Erforschung bzw. Verhör oder Ausfragung.
Zusatzinformationen zu Inquisition:
Inquisition
Dieser katholische Orden der Jesuiten wurde im Jahre 1534 gegründet. Ziele waren, das soeben entdeckte Amerika zu missionieren sowie den Protestantismus in Europa zurückzudrängen. Mission und Seelsorge sind noch heute Schwerpunkte dieser bekannten Ordensgemeinschaft. Korrekt heißt dieser Orden "Societas Jesu", was SJ abgekürzt wird und zu deutsch Gesellschaft Jesu bedeutet. Gründer des Jesuitenordens war der später heiliggesprochenen Ignatius von Loyola.
Zusatzinformationen zu Jesuiten:
Jesuiten
Auf dem Reichstag zu Worms am 18. April 1521 weigerte sich Martin Luther, seine Thesen zu widerrufen. Das bedeutete, dass der päpstliche Bann nicht aufgehoben wurde und Luther somit "vogelfrei" war. Zu seinem Schutz wurde er daher auf der Rückreise von Worms durch einen vorgetäuschten Überfall entführt. Man brachte ihn auf die Wartburg nach Eisenach. Hier lebte er zehn Monate unerkannt unter dem Namen Junker Jörg.
Zusatzinformationen zu Junker Jörg:
Junker Jörg
Unter Katechismus versteht man ein Lehrbuch über die Grundlagen des christlichen Glaubens. Es beinhaltet insbesondere Bekenntnistexte und Lehrtexte zu den zehn Geboten, dem Vaterunser, den Glaubensbekenntnissen, den Sakramenten, zum Verständnis der Bibel und der Person Gottes. In den religiösen Wirren der Reformation war es besonders wichtig, zu verdeutlichen, woran man glaubt. In Heidelberg wurde eine solche Lehrschrift verfasst, die als Bekenntnisschrift der reformierten Kirche gilt: der Heidelberger Katechismus. Ebenso verfasste Martin Luther zwei solcher Lehrschriften, den Kleinen Katechismus, der sich an alle Christen wendet und eine große Ausgabe, den Großen Katechismus, der insbesondere für "Pfarrherrn und Prediger" gedacht war.
Zusatzinformationen zu Katechismus:
Katechismus
Im Jahr 1525 schloss Martin Luther mit Katharina von Bora, einer einstigen Nonne, die Ehe. Geboren wurde Katharina von Bora am 29. Januar 1499; sie starb am 20. Dezember 1552 in Torgau. Genannt wurde sie "Die Lutherin". Gemeinsam mit Martin Luther hatte sie sechs Kinder.
Zusatzinformationen zu Katharina von Bora:
Katharina v. Bora
Der Begriff Konfession bedeutet zu deutsch: Bekenntnis. Evangelische Christen haben keine andere Religion als katholische. Die gemeinsame Religion ist die christliche; unterschiedlich ist das Bekenntnis. Die evangelische Kirche und auch die katholische Kirche gliedern sich in weitere Bekenntnisse auf. So unterscheiden wir z. B. die Lutherische Kirche und die Reformierte, die Altkatholische und die Römisch Katholische Kirche. Daneben gibt es auf katholischer Seite z. B. die Orthodoxen Kirchen und im Protestantismus z. B. die Baptisten, Methodisten und die Pfingstkirchen. Sie gehören alle zur christlichen Religion, haben aber unterschiedliche Bekenntnisse. Statt des deutschen Wortes Bekenntnis kann man auch dieses gleichbedeutende lateinische Wort sagen: Konfession.
Zusatzinformationen zu Konfession:
Konfession
Mit dem 14. Lebensjahr wird man religionsmündig. Dann dürfen Jugendliche ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten ihre Zugehörigkeit zu einer Konfession oder Religion selbst bestimmen. Sie dürfen aus der Kirche austreten oder in eine andere übertreten, sie dürfen also konvertieren. Konvertieren ist der Begriff dafür, dass jemand die Konfession oder die Religion wechselt; wenn z. B. ein evangelischer Christ katholisch wird, konvertiert er. Zu deutsch nennt man es übertreten; konvertieren ist der bekannte Fachbegriff.
Zusatzinformationen zu Konvertieren:
konvertieren
Das Wort Konzil bedeutet Zusammenkunft. Doch es wird nur benutzt für ausgesprochen bedeutende Zusammenkünfte der katholischen Kardinäle und Bischöfe mit dem Papst. Diese hochrangigen kirchlichen Treffen dienten und dienen dazu, den Kurs der katholischen Kirche zu bestimmen bzw. neu festzulegen. In den letzten fünfhundert Jahren gab es nur drei kirchliche Konferenzen, die die Bezeichnung Konzil tragen.
Zusatzinformationen zu Konzil:
Konzil
Martin Luther gehört neben Johannes Calvin und Huldrych Zwingli zu den bekanntesten Reformatoren. Von seiner Jugend an quälte den katholischen Mönch, Martin Luther, die Frage: "Was muss ich tun, damit mir Gott gnädig ist?" Er entdeckte dann im Römerbrief, dass Gottes Liebe ein gnädiges Geschenk ist, das man sich nicht durch gute Werke verdienen muss. Die mittelalterliche Kirche allerdings bekämpfte diese befreiende Botschaft und den Mönch, der viele Anhänger fand. Also kam es zur Kirchenspaltung. Am 10. November 1483, einen Tag vor dem Martinstag, an dem er getauft wurde, war dieser kämpferische Theologe als Sohn eines Bergmanns in Eisleben geboren worden. Martin Luther starb 1546 und ist in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt.
Zusatzinformationen zu Luther, Martin:
Luther, Martin
Zwei bedeutende Reformatoren prägten den Protestantismus: Johannes Calvin und Martin Luther. Ihre Anhänger wurden und werden nach ihnen benannt. So berufen sich die Calvinisten auf Calvin; und Lutheraner ist die Bezeichnung für die Protestanten, die Luthers Lehren als Grundlage haben.
Zusatzinformationen zu Lutheraner:
Lutheraner
Zunächst beschimpfte man mit dem Adjektiv lutherisch die Anhänger Martin Luthers. Doch schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte es sich als anerkannte Bezeichnung für die protestantischen Kirchen durch, die sich auf Luthers Bekenntnisschriften berufen. Lutherische Kirchen haben das Augsburger Bekenntnis von 1530 als Grundlage und orientieren ihre Lehre an Luthers Katechismus.
Zusatzinformationen zu Lutherisch:
lutherisch
Phillip Melanchton war ein Gelehrter des frühen sechzehnten Jahrhunderts. Melanchton gehörte zum engen Freundeskreis Martin Luthers. Er verfasste zahlreiche Schriften zu Theologie und Pädagogik und 1530 das berühmte Augsburger Bekenntnis. Die Schrift war ein Versuch, die Kirchenspaltung zu verhindern. Dieser Begleiter und Mitstreiter Martin Luthers starb 1560 in Wittenberg und ist dort neben Luther beigesetzt.
Zusatzinformationen zu Melanchton:
Melanchton, Phillip
Kein Eintrag unter N
Ökumene bezeichnet das weltweite Zusammenwirken aller christlichen Kirchen. Oft versteht man unter dem griechischen Wort Ökumene nur das Zusammenwirken der evangelischen und der katholischen Kirche. Wörtlich übersetzt heißt es "die gesamte Erde".
Zusatzinformationen zu Ökumene:
Ökumene
Historisch betrachtet ist ein Papst in erster Linie Bischof von Rom. Er ist Nachfolger des Heiligen Petrus, dem ersten Bischofs von Rom. Doch als Nachfolger des Apostels Petrus gilt er auch als Stellvertreter Christi in der Welt; denn Jesus hat Petrus als seinen Stellvertreter eingesetzt. In den christlichen Kirchen dieser Welt ist die Position des Papstes umstritten. Aufgrund seiner Machtposition und des Kirchenverständnisses, das mit seiner Person verbunden ist, trennten sich im Laufe der Geschichte einige Kirchen von der römisch-katholischen Kirche.
Zusatzinformationen zu Papst:
Papst
Die Reformationszeit löste die Entstehung neuer Kirchen aus. In ihnen sammelten sich Menschen, die gegen Missstände in der römisch-katholischen Kirche protestierten. Sie wendeten sich insbesondere gegen die übermäßige Verehrung der Heiligen, gegen die Macht des Papstes, gegen die mangelnde Beteiligung der Menschen im Gottesdienst und bei kirchlichen Entscheidungen. Protestant ist eine Bezeichnung für die Angehörigen der Kirchen, die sich auf die Reformation berufen; sie ist gleichbedeutend mit evangelischer Christ.
Zusatzinformationen zu Protestant:
Protestant
Man kann das Christentum der Welt heute in drei große Strömungen einteilen. Da ist der Katholizismus mit der römisch-katholischen Kirche, die Orthodoxie mit den orthodoxen Kirchen des Ostens und schließlich der Protestantismus mit den Kirchen, die aus der Reformation des 16. Jahrhundersts entstanden. Zum Protestantismus rechnet man weltweit ein Viertel aller Christen.
Zusatzinformationen zu Protestantismus:
Protestantismus
Kein Eintrag unter Q
Es gab ein althochdeutsches Wort, das hieß "rehtvertigen". Es bedeutete „gut werden“, „gerecht werden“. „Wie rehtvertige ich mich vor Gott?“, fragten sich die Menschen. Das bedeutet: „Wie werde ich gut vor Gott?“, „Wie werde ich vor ihm ohne Schuld?“ Seit jeher fragen sich Menschen dies. So brachten sie Gott Opfer, quälten sich selbst oder glaubten, durch gute Taten Gottes Güte zu verdienen. Schon der Apostel Paulus betonte dagegen, dass der Mensch nicht durch sein Handeln vor Gott gut wird. Allein, indem er Christus vertraut, wird er "gerecht". Entscheidend ist also die Gnade Gottes, nicht das Handeln der Menschen. Martin Luther entdeckte diese Wahrheit neu, in einer Zeit, in der sie vergessen war. Die Rechtfertigungslehre wurde zum Mittelpunkt seines Denkens und Glaubens. Gnadentheologie könnte man diese frohe Botschaft von der Gnade Gottes nennen. Doch Rechtfertigungslehre ist die Bezeichnung, unter der die „Gnadentheologie“ bekannt wurde.
Zusatzinformationen zu Rechtfertigungslehre:
Rechtfertigungslehre
Reformation ist die bekannte Bezeichnung für die kirchliche Protest- und Erneuerungsbewegung des 16. Jahrhunderts. Zentrales Anliegen dieser historischen kirchlichen Protestbewegung war die Rückbesinnung auf die Bibel und das kirchliche Leben zur frühen Zeit des Christentums. Theologen wie Luther, Calvin, Zwingli vertraten vehement die Meinung, dass die Kirche sich davon weit entfernt habe. Doch die Kirche des 16. Jahrhunderts war nicht kritikfähig. Jeglicher Einsicht und Veränderung sperrte sie sich. Argumente hatten keine Chance; die Kritiker wurden verfolgt. So entstanden neue, sogenannte protestantische Kirchen.
Zusatzinformationen zu Reformation:
Reformation
Die dramatische kirchliche Erneuerungsbewegung des 16. Jahrhunderts, die Reformation, wurde ausgelöst, indem Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg heftete. Diese mutige Aktion Luthers vom 31. Oktober 1517 veränderte die Welt. Die evangelischen Kirchen haben ihr den Reformationstag als Gedenktag gewidmet. Der Reformationstag wird am 31. Oktober eines jeden Jahres gefeiert - in neun der sechzehn Bundesländern als gesetzlicher Feiertag.
Das Reformationsfest in neun deutschen Bundesländern ein Feiertag:
In neun Bundesländern ist also der Reformationstag schulfrei und arbeitsfrei. Es sind Bundesländer, die durchweg in Nord- und Ostdeutschland liegen:
Brandenburg (seit 1990) / Bremen (seit 2019) / Hamburg (seit 2019) / Niedersachsen (seit 2019) / Mecklenburg-Vorpommern (seit 1990) / Sachsen (seit 1990) / Sachsen-Anhalt (seit 1990) / Schleswig-Holstein (seit 2019) / Thüringen (seit 1990).
Zusatzinformationen zu Reformationsfest:
Reformationstag / Reformationsfest
Reformatoren könnte man alle Menschen nennen, die in der Politik und in den Kirchen für eine Erneuerung versteinerter Strukturen sorgen. Doch die Bezeichnung Reformator ist reserviert für die Theologen, die im 16. Jahrhundert durch ihre Kirchenkritik hervortraten und die Gründung neuer Kirchen bewirkten. Zu dieser Personengruppegehören an erster Stelle Martin Luther und Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli und Johannes Calvin.
Zusatzinformationen zu Reformatoren:
Reformatoren
Die Reformierte Kirche ist eine der großen protestantischen Kirchen; doch sie ist von der lutherischen Kirche zu unterscheiden. Noch energischer als die lutherische Kirche trennte sich die Reformierte Kirche von katholischer Theologie und Liturgie. Die Gottesdienste der Reformierten Kirche sind liturgisch schlicht, mit dem Verkündigungsteil als Schwerpunkt. Dieser Strang der evangelischen Kirche beruft sich auf die Reformatoren Zwingli und Calvin. Innerhalb der EKD stellt die Reformierte Kirche mit zwei Landeskirchen eine Minderheit dar.
Zusatzinformationen zu Reformierte Kirche:
Reformierte Kirche
Die Apostel Petrus und Paulus beendeten ihr Leben in Rom, als es hier bereits eine christliche Gemeinde gab. In Rom vwurden sie auch hingerichtet. Als das Christentum anerkannte Religion im römischen Reich wurde, entwickelte sich die Stadt zum Mittelpunkt der Kirche. Die höchste Behörde der katholischen Kirche, der Vatikan, bildet innerhalb der Stadt Rom einen eigenen Staat, den Vatikanstaat, mit dem Papst als Staatsoberhaupt.
Zusatzinformationen zu Rom:
Rom
Es gibt auch die Alt-Katholische Kirche, die den Papst nicht anerkennt und auch Frauen ins Priesteramt weiht. Um Verwechslungen mit der Alt-Katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen auszuschließen, ist Römisch-Katholisch die korrekte, amtliche Bezeichnung für die katholische Kirche, die den Papst zum Oberhaupt hat.
Zusatzinformationen zu Römisch-katholisch:
römisch-katholisch
Es gibt religiöse Zeichen und Handlungen, die wir Menschen uns nicht ausgedacht haben; Gott selbst hat sie eingesetzt. Sie tragen die Bezeichnung: Sakrament. Er zeigt uns in den Sakramenten seine Liebe und Gnade. Wir nehmen an, dass Gott bei diesen besonderen religiösen Handlungen selbst anwesend ist. Man kann sie "heilige Handlungen" nennen; doch Sakramente ist der bekannte theologische Begriff dafür.
Die evangelische Kirche erkennt als Sakramente (als Handlungen, die Jesus selbst einsetzte) nur Taufe und Abendmahl an. Die katholische Kirche kennt sieben solcher Gnadengaben Gottes, also sieben Sakramente: 1. Taufe / 2. Firmung / 3. Eucharistie (Abendmahl) / 4. Bußsakrament (mit Beichte und Vergebung) 5. Krankensalbung / 6. Weihesakrament (Diakonweihe, Priesterweihe, Bischofsweihe) / 7. Ehe.
Zusatzinformationen zu Sakrament:
Sakrament
Der Talar ist das schwarze Gewand, das evangelische Geistliche vor allem bei Gottesdiensten und Amtshandlungen tragen. Ein Talar hat auffällige Ähnlichkeit mit der Amtskleidung von Anwälten und Richtern. Dass sie Anwalt der Menschen sein wollen, zeigt sich an dieser Amtstracht evangelischer Geistlicher. Zur Zeit Luthers war dieses Gewand die alltägliche Kleidung der Akademiker. / Priester sind Mittler zwischen Gott und den Menschen. Das wollen evangelische Geistliche nicht sein, da jeder Mensch für sich selbst vor Gott stehen kann und soll. Zur Amtskleidung evangelischer Geistlicher gehören daher grundsätzlich keine priesterlichen Gewänder.
Zusatzinformationen zu Talar:
Talar
Im Mittelalter konnte man sich von der göttlichen Strafe, die man nach dem Tod für seine Sünden zu erwarten hatte, loskaufen. Gegen Geld bekam man eine Bescheinigung über die reduzierte bzw. erlassene Strafe, einen Ablassbrief. Die Kirche organisierte diesen Ablasshandel und verdiente gut mit der Angst der Menschen. Ein Mann namens Johann Tetzel war wohl der bekannteste und erfolgreichste Ablasshändler. In der Art eines Marktschreiers verkaufte er die Ablassbriefe.
Zusatzinformationen zu Tetzel:
Tetzel
Gemeint sind mit der Bezeichnung Todsünden diese sieben zerstörerischen Neigungen: Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Unmäßigkeit, Neid und Trägheit. Die theologisch korrekte Bezeichnung für jede dieser Verhaltensweisen ist: Hauptsünde. Dagegen kennt man sie seit dem frühen Mittelalter allgemein unter dem Begriff Todsünden. Man findet die Bezeichnung Todsünden in vielen Büchern und Nachschlagewerken, er ist aber nicht korrekt.
Zusatzinformationen zu Todsünden:
Todsünden
Uniert ist das Adjektiv für Kirchen, in denen ehemals getrennte Glaubensrichtungen eine Kirchengemeinschaft bilden. Auf katholischer Seite bezeichnet man mit uniert jene orthodoxen Kirchen des Ostens, die den Papst als Oberhaupt anerkennen. Sie bilden also eine Kirchengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche. Im evangelischen Bereich sind unierte Landeskirchen die Landeskirchen, in denen lutherische und reformierte Gemeinden gemeinsam eine Kirche bilden.
Zusatzinformationen zu Uniert:
uniert / unierte Kirchen
Der Vatikan ist der Sitz des Papstes und der Kurie, der obersten Behörde der römisch katholischen Kirche. Der Vatikan ist der kleinste Staat der Erde. Er hat nur 932 Einwohner und die Zahl bleibt ziemlich konstant, da hier fast ausschließlich Männer wohnen und Kinder so gut wie nicht geboren werden. Das Staatsgebiet des Vatikanstaates umfasst die winzige Fläche von 0,44 Quadratkilometer. Weltbekannte Bauwerke gibt es hier wie den Petersdom mit Petersplatz und die Sixtinische Kapelle. Bekannt ist dieser Staat mitten in Italien durch sein Regierungsoberhaupt; das ist der Papst.
Zusatzinformationen zu Vatikan:
Vatikan
Das Adjektiv vogelfrei war im Mittelalter der volkstümliche Ausdruck für Menschen, die von der Kirche mit dem großen kirchlichen Bann belegt wurden. Man nahm diesen Personen alle Rechte und jeden Schutz. Jeder durfte sich straflos an Leib und Leben einer Person vergehen, die mit dem Status vogelfrei gekennzeichnet wurde. Wer zu einer derart verfluchten Person erklärt war, wurde nicht einmal kirchlich beerdigt.
Zusatzinformationen zu Vogelfrei:
vogelfrei
Vokation ist der kirchliche Fachbegriff für eine offizielle und beurkundete Berufung zur Lehre und Verkündigung. Die Vokation ist allgemein die Berufung in ein Amt. Im kirchlichen Bereich ist es die offizielle Beauftragung zum Unterrichten und Verkündigen. Religionslehrern und Gemeindepädagogen sowie Predigern, die nicht ins Pfarramt ordiniert sind, wird die Vokation nach einer entsprechenden Zurüstung durch die Kirche erteilt.
Zusatzinformationen zu Vokation:
Vokation
Kein Eintrag unter W
Zölibat heißt wörtlich aus dem Lateinischen übersetz: Ehelosigkeit. Der Zölibat bezeichnet das Verbot zu heiraten. Für Priester der römisch-katholischen Kirche gilt "er" bzw. "es" seit dem 11. Jahrhundert. Im religiösen Bereich wird dieses Gebot zur Ehelosigkeit zumeist mit dem männlichem Artikel "der" (der Zölibat) versehen, doch auch das Neutrum "das" (das Zölibat) ist möglich und richtig.
Zusatzinformationen zu Zölibat:
Zölibat
Wie Martin Luther zählt auch Huldrych Zwingly zu den bekannten Reformatoren des 16. Jahrhunderts. Noch krasser als Luther ließ er im Glaubensleben nur gelten, was biblisch begründbar ist. So wandte er sich gegen Dogmen, gegen den Zwang zum Zölibat, gegen die Verehrung von Heiligen, Reliquien und Bildern. Die Eucharistie (das Abendmahl) war für ihn nur eine symbolische Handlung. In Abhebung zur lutherischen Kirche begründete er gemeinsam mit Calvin die reformierte Kirche. Zwingly, dieser radikale Protestant und bedeutende Reformator, lebte von 1484 bis 1531; seine Wirkungsstätte war Zürich.
Zusatzinformationen zu Zwingly:
Zwingly, Huldrych
Für Ratespiele siehe auch: