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Buchstabe F

Fastentuch

Bis ins späte Mittelalter waren diese Tücher in unseren Kirchen üblich. Bilder biblischer Geschichten waren auf ihnen aneinandergereiht. Während der Passionszeit, also der vorösterlichen Fastenzeit, wurde ein solches Tuch so aufgehängt, dass es den gesamten Altarraum verdeckte. Die Gläubigen konnten also den Altar nicht sehen und nicht an der Eucharistie teilnehmen.

Solche Tücher waren in Vergessenheit geraten. Seit einiger Zeit gibt es sie in ähnlicher Weise wieder. Sie hängen nun zwar nicht vor dem Altar, sondern an der Wand und regen hier während der Passionszeit zur Besinnung an. Sie sind von Künstlern in Entwicklungsländern gestaltet, um mit ihrem Verkauf Hilfsprojekte in den ärmsten Ländern der Welt zu unterstützen. Ein anderer Name ist Hungertuch.

Für Religionsquiz ist der obige Text so formuliert, dass beim Vorlesen zunehmend deutlich wird, um welchen Begriff es sich handelt. Wurde die Antwort noch nicht gefunden, so stehen Begriffe zur Auswahl:

Altartuch Fastentuch
Talar Ambo

Zusatzinformationen zu Fastentuch:

Das Fastentuch wird heutzutage meist Hungertuch genannt. In der Geschichte der Kirche finden wir auch Bezeichnungen wie Passionstuch, Palmtuch und Schmachtlappen. In der lateinischen Kirchensprache ist es auch unter "Velum Quadragesimale" oder "Fastenvelum" bekannt. Velum bedeutet Tuch und Quadrisima (zu deutsch: Viezigste) ist eine alte Bezeichnung für die vierzigtägige Fastenzeit.

Das Fastentuch (auch Hungertuch) verhüllte (und verhüllt vielerorts wieder) in der in katholischen und evangelischen Kirchengebäuden während der Passionszeit (Fastenzeitdie) bildlichen Darstellungen Jesu, also auch das Kruzifix und mancherorts auch den Altar. Seinen Ursprung hat das Fastentuch im jüdischen Tempelvorhang. Ein solcher Vorhang ist im im Zusammenhang mit der Kreuzigung Jesu im Neuen Testament erwähnt.

Die Trennung der Menschen vom Altar und der Verzicht auf die Eucharistie, bewirkt durch die Fastentücher, sollte eine Art Fasten sein – ein seelisches Fasten. Es verdeutlichte den Menschen, dass sie sich von Gott entfernt hatten und erst der Opfertod Jesu am Kreuz sie wieder mit Gott versöhnte.

Das katholische bischöfliche Hilfswerk Misereor hat im Jahr 1976 den Brauch der Hungertücher (Fastentücher) wiederbelebt. Alle zwei Jahre wird ein neues Bild von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. Diese Fastentücher gehören nun fest zur Misereor-Fastenaktion.

Misereor Fastentuch aus dem Jahr 1982
Das Misereor-Hungertuch aus dem Jahre 1982 - geschaffen vom haitianischen Künstler Jacques Chéry

Hier finden Sie im Internet eine Predigt zum bekannten Fastentuch des Jacques Chéry.

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