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Buchstabe M

Michaelistag

Dieser Tag steht symbolisch für das Ende der Ernte und des Sommers. "Gott besiegt mit seinen Engeln die Dunkelheit", ist die Aussage dieses Tages angesichts der dann länger werdenden Nächte.

Am darauf folgenden Sonntag wird traditionell das Erntedankfest gefeiert.

In der evangelischen und der katholischen Kirche ist dieser Tag dem Erzengel gewidmet, der mit seinem Schwert die Finsternis in Gestalt des Teufels besiegte. Es ist der 29. September.

Für Religionsquiz ist der obige Text so formuliert, dass beim Vorlesen zunehmend deutlich wird, um welchen Begriff es sich handelt. Wurde die Antwort noch nicht gefunden, so stehen Begriffe zur Auswahl:

Johannistag Fastnacht
Michaelistag Erntedankfest

Zusatzinformationen zu Michaelistag:

Der Michaelistag (bekannt auch als Michaelis oder Michaeli) am 29. September ist kirchlich, liturgisch nicht nur Gedenktag des Heiligen Michael, sondern auch der Tag der Erzengel Gabriel und Raphael - in der katholischen sowie evangelischen Kirche.

 

Der Michaelistag in der katholischen und evangelischen Kirche

Der 29. September ist für katholische sowie evangelische Christen der "Tag des Erzengels Michael und Aller Engel". Als solcher wird er direkt am 29.09. oder an dem diesem Tag vorangehenden Sonntag gefeiert. Die liturgische Farbe dieses Tages und des Sonntags, der dem 29. 09. vorausgeht, ist weiß.

In de katholischen Kirche hat der Michaelistag traditionell überall Bedeutung und wird durchweg gottesdienstlich und liturgisch gewürdigt.

In der evangelischen Kirche wird die Bedeutung des Michaelistages je nach Region, Landeskirche und Gemeinde sehr unterschiedlich gesehen. So wird er mancherorts gar nicht wahrgenommen (als rein katholisch verstanden); anderenorts wird er gottesdienstlich gefeiert wie in der katholischen Kirche.

Das Evangelische Gottesdienstbuch (die Agende für die lutherischen und unierten Kirchen Deutschlands) beinhaltet eine liturgische Ordnung für den Tag. Gelesen wird der Bericht über den Kampf Michaels mit dem Drachen. (Offenbarung Kapitel 12, Verse 7-12)

Die Geschichte des Michaelistages

Es begann schon früh in Italien!

Die Verehrung des Erzengels Michael begann in in Italien. In den Jahren 490 bis 493 erschien der Engel in der Gegend um die süditalienische Stadt Siponto einige Male verschiedenen Menschen, darunter dem Viehzüchter Gargano. In einer Höhle, so sagt die Legende weihte der Erzengel selbst einen Altar. Diese Grotte auf dem nach dem Viehzüchter Gargano benannten Berg (Monte Gargano) ist die Michaelsgrotte noch heute Italiens beliebteste Pilgerstätte. Als ältestes Michaelsheiligtum des Abendlandes ist sie UNESCO-Weltkulturerbe.

Drei Jahre nach der ersten Erscheinung des Heiligen Michaels weihte Papst Gelasius I am 29. September des Jahres 493 die erste Michaelskirche (San Michele Archangelo) in Rom an der Via Salaria. In der Folge wurden (ausgehend von Italien) hunderte Michaeliskirchen und Michaeliskapellen in ganz Europa Kirchen diesem Erzengel geweiht - auch evangelische Kirchen, siehe die Hauptkirche St. Michaelis (Michel) in Hamburg, St. Michaelis in Bremen oder die Michaeliskirche in Erfurt.

Und in Germanien?

Während für Rom und für den Bereich südlich der Alpen die Weihe der Kirche San Michele Archanglo der Geburtstag des Michaelistages war, blieb der Herbst nördlich der Alpen noch für Jahrhunderte in der Hand des bedeutendsten germanischen Gottes Wotan (Wodan, im Norden Germaniens hieß er: Odin). Am 29. September feierte man ein Fest, an dem man ihn um Kraft für Herbst und Winter bat. Für Michael war das Volk nicht zu begeistern. Auf der Synode von 813 in Mainz unter Leitung König Ludwigs dem Frommen, Sohn und Nachfolger Karls des Großen, wurde der Tag aber ausdrücklich dem Heiligen Michael gewidmet und als Feiertag festgelegt. Er wurde nun auch hier zum Begleiter durch die dunkle Jahreszeit und dunkle Lebenszeiten. Schnell wurde Michaeli bzw. Michaelis, wie der Tag im Volksmund hieß, auch zum Tag der Erzengel Raphael und Gabriel und aller anderen Engel. Bis weit in die Neuzeit blieb Michaelis ein bedeutender gesetzlicher Feiertag, an dem die Arbeit ruhte.

 

Michaeli - ein Tag für Bauernregeln und Wettervorhersagen

Wir gehen gern davon aus, dass sich an den Kalendertagen, an denen wir unsere christlichen Feste im Laufe des Kirchenjahres feiern, in der Vergangenheit etwas bedeutendes im Leben Jesu oder der christlichen Kirche ereignete. Aber warum liegen unsere großen Feiertage auf exakt den Kalendertagen, an denen schon die germanischen Heiden ihre großen Feste feierten? Weil wir deren Feste übernahmen und christlich interpretierten! Die angebetete Sonne des Weihenachtfestes ersetzten wir durch Christus als Sonne und Wodan, den Begleiter in der Dunkelheit ersetzten wir durch den Heiligen Michael. Die heidnischen Feste wiederum lagen auf Tagen und Zeiten, an denen sich jährlich wiederkehrend bedeutende astronomische und meteorologische Wandel vollzogen: Z. B. wurden die Tage länger bzw. kürzer; es wurde heller (Freude) bzw. dunkler (Angst); es wurde wärmer bzw. kälter. Diese meteorologische Bedeutsamkeit gilt auch sehr für den Michaelistag. Daher finden wir für den Michaelistag zahlreiche Bauernregeln / Wetterregeln:
• Regnet’s am Michaelistag, folgt gelinder Winter nach.
• Regnet’s sanft an Michaelstag, sanft auch der Winter werden mag.
• Auf nassen Michaelitag ein nasser Herbst folgen mag
• Ist Michaelis trocken dann darf man auf trockenes Frühjahr hoffen
• Wenn Michael der Wind kalt weht, ein harter  Winter zu erwarten steht.
• Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein.
• Kommt Michael heiter und schön wird es noch vier Wochen so weiter geh’n.
• Sind Zugvögel an Michaeli noch hier, haben bis Weihnachten lind Wetter hier. (Wenn die Zugvögel nicht ziehen vor Michael wird es nicht Winter vor Weihnachten.)
• Fallen die Eicheln vor Michaeli ab, so steigt der Sommer früh ins Grab.

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